Weihnacht der Franztaler in Salzburg.

Der Advent und Weihnachten sind nicht nur eine besinnliche Zeit, sondern auch eine Zeit in der wir über manches nachdenken sollten. Über unsere Familien, über Freunde und Menschen, die uns begleiten und vielleicht unterstützt haben, denn Weihnachten ist das ganze Jahr dort, wo Liebe und Zuneigung verschenkt wird.

 

Um ein wenig unserer hektischen Zeit zu entfliehen hatte die Franztaler Ortsgemeinschaft am 12. Dezember in das Haus der Donauschwaben in Salzburg zur Weihnachtsfeier eingeladen. Der Saal war weihnachtlich mit den traditionellen Fruchttellern, Tannengrün und Kerzen geschmückt. Vor dem hell leuchtenden Christbaum begrüßte Obmann Franz Schall alle, sprach über diese besondere Zeit und wünschte ein friedvolles Weihnachtsfest, Gesundheit und Glück für 2016. Er dankte auch allen, die den Verein unterstützen und sich bei der Organisation von Veranstaltungen einbringen.

 

Mitsammen wurde „Oh du fröhliche, oh du selige Weihnachtszeit“ gesungen. Magdalena und Lena erzählten kurze Geschichten und sangen besinnliche Lieder. An die Advent- und Weihnachtszeit in Franztal erinnerte Hans Hefner in einem längeren Beitrag.

 

Die Felder waren im Spätherbst abgeerntet, im Hambor hing der Mais zum Trocknen, die Zucker- und Futterrüben waren geputzt, der junge Wein lag in Fässern im Keller. Ende November wurden Mangalica-Schweine geschlachtet – eine heute wieder begehrte Rasse – Fleisch, Brat- und Leberwürste, Speck, Schmalz und Grammeln für den Winter vorbereitet.

 

Es war auch Zeit „Moija“ zu gehen. Bei diesen Besuchen bei Freunden, Nachbarn wurde vieles besprochen, die Frauen beschäftigten sich mit Handarbeiten, und gerne trank man dazu „Krambambuli“, heute würde man Grog oder Jägertee sagen, mit dem die inneren Geister geweckt wurden.

 

Die Tage vor Weihnachten waren Tage des Backens. „Londonerstangl“, „Bärapratza“, Vanillekipferl, „Linsakreppla“,„Muschgazona“, „Prominsa“, „Kokosbussla“, „Zimatkrappa“ und zahlreiche andere Sorten wurden in Dosen verstaut, warteten auf den Kästen im Schlafzimmer zum Verzehren.

 

Am „Barbaratag“ holten die Frauen Erde und Sand aus dem Garten. Mit Weizen vermengt, auf Tellern rund gebreitet, erfreuten diese Fruchtteller die Menschen in der Weihnachtszeit. Die Weihnachtsbäume in Franztal kamen aus der Fruska Gora, einem bewaldeten Höhenzug etwa 30 km entfernt. Die Bäume wurden einfach geschmückt. Mit Äpfeln, Nüssen, Salonzucker, Watte und Kerzen, manchmal auch mit „Engelshaar“ versehen, ergaben sie einschönes Bild.

 

Nach dem Abendessen kam das „Chrischtkindl“. Mit einem Glöckchen angekündigt und ganz weiß gekleidet betrat es das Zimmer, brachte kleine Geschenke. Die Kinder sangen Lieder oder sagten Gedichte auf, schauten mit großen Augen auf diese ihnen fremde Erscheinung. Der Hl. Abend wurde meistens mit dem Besuch der Christmette abgeschlossen. Die Geburt Christi wurde festlich mit weihnachtlichen Liedern und besten Wünschen für das kommende Jahr gefeiert.

 

Hans Hefner verlas abschließend einige Gedanken, die Lm. Franz Egger vor vielen Jahren niedergeschrieben hat: Ich sehe in meinen Gedanken zur Weihnachtszeit die weiße Pracht der Franztaler Fluren, wie sie in ihrer Stille und Schönheit diese besinnliche Zeit vermitteln. Ich sehe die tief verschneiten vertrauten Gassen und das hell erleuchtete Gotteshaus aus dem durch die bunten Fenster das Licht strahlt. Und ich höre aus der Ferne das Schellengeläute der Schlitten und den Schrei der Wildgänse auf ihrem Flug. Diese Eindrücke bleiben mir unvergessen und sind noch heute in meiner Mitte.

 

Nach diesen sehr nachdenklichen Worten sangen wieder alle gemeinsam „Oh Tannenbaum“ und das in Österreich sehr bekannte „Aber Heidschi, Bumbeidschi, Bum, Bum“. Mit Lesungen und Gedichten von Stefan Müller, Pauli und Roswitha Mamoser, die auch die Feier organisiert hatte, erfreuten die Gestalter unsere Landsleute und Gäste.

 

Zum Abschluss sangen alle im verdunkeltenSaal das wohl bekannteste Weihnachtslied der Welt „Stille Nacht, heilige Nacht“, das am 24. Dezember 1818 in Oberndorf bei Salzburg das erste Mal gesungen wurde und von hier die Welt eroberte.

 

Wir danken allen Frauen für die mitgebrachtenBäckereien und ihr großes Können in der „Backstube“ bewiesen. Mit gutem Kaffee, dem Genießen der Kekse, heißen Würstchen und interessanten Gesprächen endete die schöne Feier in Salzburg.

 

Hans Hefner