Allerheiligen an der Gedenkstätte.

Wenn ein geliebter Mensch stirbt, bleiben schöne Erinnerungen und die Hinterbliebenen machen treue Besuche am Grab.

Mit Blumen, Kränzen, und Kerzen gedenken sie ihrer Verstorbenen.

 

Auch bei der schon zur Tradition gewordenen Allerheiligenfeier an der Franztaler Gedenkstätte in Mondsee gedachten in diesem Jahr die sehr zahlreichen Landsleute und Freunde der Ortsgemeinschaft den Verstorbenen und in den Kriegen gefallenen.

 

Obmann Franz Schall hielt die nachfolgend angeführte Ansprache.

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Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Landsleute und Franztaler Nachkommen!

Sehr geehrter Hr. Pfarrer Dr. Ernst Wageneder, liebe Ministranten,

sehr geehrter Hr. Bürgermeister Karl Feuerhuber.

 

Ich darf euch zu unserer Allerheiligenfeier hier an unserem traditionellen Gedenkstein im Mondseer Karlsgarten recht herzlich begrüßen!

Jedes Jahr denken wir an Allerheiligen mehr als sonst an unsere Toten und besuchen ihre Gräber und Denkmäler.

 

An Tagen wie diesem, sind wir hin und her gerissen zwischen unserer alten Heimat der Donauschwaben und der neuen Heimat hier in Österreich.Sowohl in der alten als auch hier in der neuen Heimat haben wir letzte Ruhestätten von unseren Lieben.

 

Jahr für Jahr gingen und gehen wir mit Blumengebinden, Kränze und Kerzen auf die Friedhöfe, die sich zu dieser Zeit in ein flimmerndes Meer zum Gedenken aller verwandeln, die aus unserer Welt geschieden sind.

 

Leise dringen unsere Verstorbenen in unsere Erinnerung ein und an den Gräber stehend, denken wir daran, was sie für uns bedeuteten und was sie uns aus ihren Lebenserfahrungen hinterlassen haben.

In unserer Erinnerung bleiben unsere verstorbenen Angehörige lebendig.

 

Wir sehen sie in verschiedenen Lebenssituationen, so wie wir sie in freudigen, aber auch in schweren Augenblicken erlebt haben. Denn unsere Verstorbenen verlassen uns nur dann, wenn niemand mehr ihrer gedenkt.

Als Ausdruck unserer Verbundenheit zünden wir Kerzen an und sprechen Gebete.

Auf den Friedhöfen in der alten Heimat gibt es Gräber, auf welche niemand mehr eine Blume niederlegt oder eine Kerze anzündet. Es sind aber Gräber mit Namen, eingemeißelt in harten Stein, die verraten, dass dort ganze Generationen ihre letzte Ruhestätte gefunden haben.

Diese Grabdenkmäler sind immerhin schweigende Zeugen von unserer Vergangenheit, Zeugen deutscher Siedler.

 

Auf den Heimatfriedhöfen haben all jene ihre letzte Ruhestätte gefunden, durch deren Siedlerhände der Boden urbar gemacht wurde. Sie hinterließen Besitztümer, die heute von anderen genutzt oder bewohnt werden.

Die Heimatortsgemeinschaften geben sich große Mühe die Friedhöfe in der alten Heimat zu erhalten.

Auch wir Franztaler haben in den letzten Jahren die verbliebenen Grabsteine des zerstörten Franztaler Friedhofes zu einer Gedenkstätte mit Gedenkstein am Friedhof in Neu-Belgrad geformt und vor 5 Jahren anlässlich unserer Franztalreise feierlich eröffnet und eingeweiht.

 

In diesen Gräbern sind unsere Wurzeln und deshalb sollten wir uns mit dem gleichen Stolz dazu bekennen, wie wir uns zu den Werken bekennen welche unsere Vorfahren geschaffen haben.

An jedem von uns liegt es, dass die Zeit die Spuren unserer Ahnen, den Donauschwaben,nicht verwischt.

 

Erzählen wir den Kindern und Enkelkindern, dass zum Franztaler Dorf auch die Hand des Großvaters gehörte, welche durch mühevolle Arbeit hart mit Hornhaut geformt war, aber auch liebevoll streichelnd sein konnte.

Erinnern wir auch an die Großmutter und an ihre grenzenlose Liebe und Gutmütigkeit.

Erzählen wir auch über den Zusammenhalt der Gemeinschaft, über Brauchtum und über Werte die für ein gutes Zusammenleben wichtig sind.

Wir wollen aber auch an jene heute denken, deren Grabhügel schon längst eingeebnet sind, sei es durch die Natur oder durch Pflugscharen.

 

Wir gedenken der Toten der beiden Weltkriege.

Wir gedenken der Toten, welche in den Gefangenenlagern als Zwangsarbeiter verstorben sind.

Mit dieser Feier wollen wir würdig ihrer und all unseren Verstorbenen, egal wo sie ihre letzte Ruhestätte gefunden haben, gedenken.

 

Wir hören nun besinnliche Worte vorgetragen von Roswitha Mamoser, danach darf ich Hr. Bgm. Karl Feuerhuber bitten ein paar Worte an uns zu richten und anschließend Hr. Pfarrer Ernst Wageneder ersuchen, ein Gebet für alle Verstorbenen mit uns zu sprechen und uns anschließend den Segen zu erteilen.

 

Liebe Anwesende, Herr Bgm, Hr. Pfarrer, liebe Ministranten, ich darf mich bei euch fürs Kommen und Mitwirken an unserer heutigen Gedenkfeier bedanken, bei der Gemeinde Mondsee bedanke ich mich für die jährliche Kranzspende und die Verbundenheit zu unserer Ortsgemeinschaft.

 

Somit wünsche ich allen einen schönen besinnlichen Tag, den ihr heute in Gedanken an eure verstorbenen Familienangehörigen noch verbringen werdet! Danke schön!

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Gott, der Tod durchkreuzt alle unsere Lebenspläne. Endgültig undunwiderruflich. Traurig stehen wir vor dir und denken an unsere Verstorbenen.Ihr irdisches Leben ist verklungen, ihre Lebenssymphonie vollendet.

Das Forte von Schicksalsschlägen hat ihr Leben gekannt, aber auch dasPiano leiser ganz tiefer Erfahrungen.

Wir vertrauen darauf, dass das Leben unserer Toten, einmünden darf in denhimmlischen Chor des Halleluja.

Wir hoffen, dass keine Melodie ihres Lebensverloren ist und wir bauen darauf, dass auch das Halbe und zerbrochene in deiner Liebe für immer aufgehoben ist.

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Bürgermeister Karl Feuerhuber erinnerte an die Ankunft der Franztaler Wagenkolonne am 5. November 1944 in Mondsee und an die schwierigen Jahre nachdem Krieg, die Franztaler und die Mondseer Bevölkerung erleiden mussten.

Mit Fürbitten, Gebet, dem gemeinsamen Vater Unser und dem Segen des Pfarrers endete die Gedenkfeier der Franztaler Ortsgemeinschaft vor der Gedenkstätte im Karlsgarten in Mondsee.

Hans Hefner