Pfingsttreffen der Franztaler in Mondsee zum Jubiläum 1816 – 2016

Video vom Treffen von Siegi Mayer unter: https://youtu.be/wAyDpVO2KPQ

 

Kaiser Franz Josef I besuchte vom 17. bis 19. Oktober 1817 Semlin. Ein Jahr vorher gab er die Zustimmung eine neue Siedlung unmittelbar an Semlin angrenzend „Franzensthal“ zu benennen. 127 Jahre später erlebten unsere Vorfahren den schmerzlichen Verlust ihrer Heimat, sie wurden heimatlos, strandeten überwiegend in Österreich und Deutschland. Im November 1975 wurde in Salzburg der Verein der Franztaler Ortsgemeinschaft gegründet.

 

Die Franztaler und Semliner feierten im Jahr 2016 die Gründung von Franztal vor 200 Jahren. Auch Salzburg, wo viele Franztaler und Donauschwaben leben, feierte 2016 das Jubiläum „200 Jahre bei Österreich“. Das Land wurde dem Kaiserreich eingegliedert, nachdem es vorher von 1810 bis 1816

zu Bayern gehörte nach vorher annähernd 500 Jahren Selbstständigkeit.

 

Die „200 Jahre Franztals“ standen auch im Mittelpunkt des Pfingsttreffens am 14. Mai in Mondsee. Landsleute aus den Vereinigten Staaten, aus Holland, aus Deutschland und aus mehreren österreichischen Bundesländern trafen sich schon ab 09.00 Uhr im Franztaler Heimatmuseum. Immer wieder sieht man und lernt man Besucher kennen, die noch nie nach Mondsee gekommen waren.

Die teilweise sehr alten Trachten, viele Exponate aus der früheren Heimat, Schriften und Bücher wecken das Interesse zu interessanten Gesprächen.

 

Um 10.30 Uhr begann im Hotel Krone die Jahreshauptversammlung. Nach der Begrüßung und dem Gedenken an unsere Verstorbenen des letzten Vereinsjahres informierten Obmann Franz Schall,

Schriftführer Hans Hefner und Kassier Peter Riem die 50 anwesenden Landsleute. Die Veranstaltungen, wie Bingiliball, Herbstfest, Treffen in Mondsee und die Weihnachtsfeier waren relativ gut besucht.

 

Der Vorstand dankte für die Verbundenheit und die zahlreichen Spenden. Viele der älteren Franztaler und Semliner sind nicht mehr unter uns, mit jedem ging ein Stück Heimat, ein Stück Geschichte und Erlebtes verloren. Es sollte Auftrag sein, unsere Kinder und Enkelkinder zu informieren, wie die Ansiedlung, die Entwicklung von Franztal und der Verlust mit der Flucht im Oktober 1944 viel Liebgewonnenes und den Bezug zur Heimat zerstörte.

 

Martina Hofbauer und Walter Müller bescheinigten Kassier Peter Riem die fehlerfreie Kassaführung sowie das Vorhandensein aller Belege. Die beantragte Entlastung des Kassiers und Vorstandes wurde einstimmig angenommen.

 

Zum gemeinsamen Mittagessen hatte der Koch auch „Tepsi Grumbira“ (im Rohr gegarte Kartoffeln, mit Zwiebeln, evtl. etwas Reis, gesurtes Schweinefleisch und guten Gewürzen) vorbereitet, die bestens mundeten.

 

Nach dem Einzug der ungarisch-deutschen Trachten- und Tanzgruppe „Biatorbagyer Füzes“ aus Budapest und den Franztaler Muttergottesmädchen mit bunten Trachten begann in der Basilika St. Michael um 14.30 Uhr die Hl. Messe.

Pfarrer Dr. Ernst Wageneder sprach in der Predigt von der schweren Zeit für Flüchtlinge, dem Misstrauen gegen die Politiker, wünschte Frieden und Gerechtigkeit für unsere Welt. Die Sängerrunde Drachenwand gestaltete musikalisch die Hl. Messe.

 

Bei Sonnenschein, es regnete vorher und nachher sehr intensiv, gedachten Pfarrer Dr. Wageneder, die vielen Trachtenträger und die zahlreichen Anwesenden an der Franztaler Gedenkstätte der Verstorbenen und Gefallenen der beiden Weltkriege und der Nachkriegszeit. Obmann Franz Schall

und Roswitha Mamoser überreichten nach einstimmigem Beschluss des Vorstandes an Pfarrer Dr. Wageneder und Konsulent Franz Fischling, dem Leiter der „Sängerrunde Drachenwand“, das Franztaler Ehrenzeichen für ihre langjährige Unterstützung und Freundschaft zur Ortsgemeinschaft. Mit Gebeten, einem Gedicht von Roswitha Mamoser, mit Fürbitten und dem Segen endete die Feier an der

Gedenkstätte, der auch Bgm. Karl Feurhuber beiwohnte. Zum Abschluss sang die Sängerrunde noch zwei wunderschöne, berührende Lieder. Die Einladung zu einem kleinen Umtrunk mit ungarischen „Grammelbugetschla“ im Karlsgarten neben der Basilika wurde gerne angenommen.

 

Die Abendunterhaltung im Hotel Krone stand im Zeichen der Tanz- und Gesangsgruppe „Biatorbagyer Füzes“ mit ihrer Leiterin Julianna Szabo. Die zehn Tanzpaare mit Musikanten in ungarisch-schwäbischer Tracht gekleidet brachten ungarisches Temperament nach Mondsee. Zweisprachig gesungene Lieder, ein Gesangsduett junger Damen, schnelle Polkas, verschiedene Tänze begeisterten das Publikum. Die Gruppe war im August des Vorjahres in Kalifornien bei den Donauschwaben

zu Gast, und unser Landsmann Siegi Mayer aus Salzburg hatte zu diesem Besuch in Mondsee die Kontakte hergestellt.

 

Danke an alle Gäste, die Tanzgruppe und die fleißigen Mitarbeiter aus dem Vorstand für das gute Gelingen. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen am Pfingstsamstag, dem 3. Juni 2017, in Mondsee

                                                                                                                                                                                                                                Hans Hefner

 (Für den Vorstand)