Orange, gelb und rot leuchtete es im Karlsgarten in Mondsee zu Allerheiligen. Aber bald werden alle Blätter abfallen, und dann sind die Äste wieder kahl.
Allerheiligen ist ein christliches Fest, an dem auch an alle Heiligen gedacht wird. Die römisch-katholische Kirche begeht damit auch das Gedächtnis an ihre Verstorbenen. Das Fest hat seinen Ursprung im 4. Jahrhundert und der Termin war zu Beginn in einzelnen Ländern noch unterschiedlich.
Die Entstehung könnte mit dem Bau einer Kapelle im Petersdom in Rom zusammenhängen, die allen Heiligen gewidmet ist.
An der Gedenkstätte im Karlsgarten wurden Kränze der Marktgemeinde Mondsee und der Franztaler Ortsgemeinschaft niedergelegt. Es ist ein Gedenken an alle Verstorbenen, an die über 740 Toten,
Gefallenen aus Franztal und Semlin, die im 2. Weltkrieg auf der Flucht, in Lagern ihr Leben verloren. Es wurden Kerzen entzündet, denn das Licht ist ein Symbol für Christus, den Auferstandenen, ebenso wie der Kranz, der das symbolische Ankommen bei Christus ist.
Obmann Franz Schall erinnerte an das schwere Schicksal der Franztaler und Semliner, die am 5. Oktober 1944 ihren Heimatort verlassen mussten und eine ungewisse Fahrt antraten. Nach einem Monat beschwerlicher Reise kamen sie in Mondsee an, wo auch viele eine neue Heimat fanden.
Altbürgermeister Karl Feurhuber betonte das gute Verhältnis mit der Franztaler Ortsgemeinschaft nach so vielen Jahren.
Vor 25 Jahren wurde eine kleine Rotbuche im Karlsgarten gepflanzt, die wegen der extremen Wetterverhältnisse leider in diesem Jahr alle Blätter verlor. Die Gemeinde pflanzte im August einen neuen Baum und erfreute damit viele Franztaler Landsleute.
Roswitha Mamoser brachte den Beitrag „Heimgerufen“. Unsere lieben Verstorbenen sind abberufen worden. Aus Franztal, Semlin, aus Mondsee, aus der ganzen Welt, aus dieser Welt. Sie sind dem Ruf Gottes gefolgt, dem Ruf, der mächtiger wirkt als alle menschlichen Worte. „Heimgerufen“ sagten
unsere Vorfahren und erinnerten daran, dass diese Erde nicht unsere letzte und endgültige Heimat ist. In „Heimgerufen“ liegt so viel Trost. Ich hab' Dich bei Deinem Namen gerufen. Das gilt auch für uns, deren Zeit auf dieser Erde noch nicht abgelaufen ist. Gott spricht auch uns an: „Ich will Dich trösten“, sagt er zu uns. „Fürchte Dich nicht, denn ich bin bei Euch.“
Franz Schall überreichte dem scheidenden Bürgermeister Karl Feurhuber einen Franztaler Photoband und dankte ihm im Namen der Ortsgemeinschaft für die gute Zusammenarbeit und Unterstützung.
Mit Gebeten und Fürbitten von Pfarrer Dr. Ernst Wageneder und dem Segen für alle endete an diesem schönen Tag die Allerheiligenfeier der Franztaler in Mondsee.
Hans Hefner
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