Franztaler Ortsgemeinschaft errichtet 2011 eine Gedenkstätte in Neu-Belgrad am Friedhof Bezanija.


Im Jahre 1888 wurde mit dem Bau der neugotischen Pfarrkirche in Franztal begonnen. Nach den Bauplänen von Architekt Hermann Bolle aus Köln war die Kirche 1893 fertiggestellt und wurde dem Hl. Wendelin geweiht. Der Turm war 38 m hoch, überragte alle anderen Bauwerke und war ein Wahrzeichen Franztals.

 

Der Friedhof lag etwas außerhalb des Dorfes, inmitten von Feldern, der Weg zu ihm führte durch die Kirchengasse und war ungefähr 1.300 m lang. 1926 wurde die große Friedhofskapelle errichtet, in der Verabschiedungen abgehalten wurden.

 

Die Kirche wurde 1955 abgerissen, die Kapelle 1951 zerstört. Ein Teil der Gräber und die sterblichen Überreste überführte man 1950/51 in die Nachbargemeinde Beschania. Im Jahre 1991 wurde eine zweite Verlegung der Gräber und der Christusstatue in den jetzigen großen Friedhof in Neu Belgrad vorgenommen. Für die Erhaltung dieser Franztaler und Semliner Grabstellen wurde nicht viel getan. Der Bereich erschien ungepflegt, Steine standen schief, hohes Gras wucherte.

 

Vor einigen Jahren gab es daher den Vorschlag, man sollte unseren Toten in der alten Heimat würdig gedenken. Erste Gespräche bei der Franztalreise 2008 und später im Jahre 2010 sind sehr positiv verlaufen. Lm. Tony Saric, der in Semlin lebt, suchte nach Wunsch der Ortsgemeinschaft mit der Friedhofsverwaltung, Priester Jozo Duspara und zuständigen Stellen Kontakte.

 

Er erreichte nach Ansuchen des Vereines die Zustimmung zur Errichtung eines Gedenksteines mit Zugang von der Straße und die Zusammenlegung der verstreuten Franztaler Grabstätten auf einen engeren, überschaubaren Raum.

 

Die Gedenkstätte wurde bei der Jahreshauptversammlung am 11. Juni 2011 in Mondsee vorgestellt und besprochen und als wichtig und sinnvoll angesehen.


Vertraglich wurde folgendes festgelegt: Die Franztaler Ortsgemeinschaft mit Sitz in Salzburg errichtet im Friedhof Neu Belgrad neben der aus dem früheren Franztaler Friedhof aufgestellten Christusstatue einen Gedenkstein aus Granit mit den Maßen von 110 x 170 cm.


Der Text in deutsch und serbokroatisch lautet: „Im Gedenken an die verstorbenen Franztaler und Semliner in aller Welt, an die deutschsprachigen Bewohner von Franztal-Semlin, die ihre Heimat verloren haben.“ Die Schrift wurde schwarz ausgelegt, auf der Rückseite des Steines die Umrisse der früheren Franztaler Kirche eingemeißelt. Gleichzeitig wurde von der Straße ein Weg zum Gedenkstein und eine 24 m² große Fläche betoniert und mit Granitplatten ausgelegt.


Auf Vorschlag der Friedhofverwaltung wurden die 123 Franztal-Semliner Grabsteine teilweise neu aufgestellt und die Fläche der Gedenkstätte auf 30 x 15 m verkleinert. Dafür mussten 60 Grabsteine abgebaut, die sterblichen Überreste vorsichtig geborgen und pietätvoll in einer Gruft bestattet werden. Diese 60 Grabsteine wurden dann in dem Gräberfeld, das größere Lücken aufwies, neu aufgestellt.


Die Gesamtkosten dieser Arbeiten betrugen knapp 10.000,-- Euro. Dem Vorstand lagen die Angebote vor, die Verträge wurden unterzeichnet, Anfang Juli wurde die erste Rate und Ende November der Restbetrag nach Belgrad überwiesen. Lm. Tony Saric hatte die Vollmacht des Vereinsvorstandes und überwachte und koordinierte die Arbeiten, die Anfang Juli begannen und Ende Oktober 2011 fertiggestellt wurden. Wir sind ihm zu großem Dank verpflichtet. Zum Projektsabschluss wurden im November, um die Parzelle unserer Gedenkstätte, noch einige Bäume und Sträucher versetzt.


Wir glauben und hoffen, mit dieser Gedenkstätte einen würdigen und bleibenden Abschluss für unsere Verstorbenen in der alten Heimat gefunden zu haben und danken allen Landsleuten, die mit ihren Spenden dazu beitragen.


Hans Hefner (Für den Vorstand)