Schon früh begann die Kirche „alle Heiligen“ an einem einzigen Festtag zu feiern. Das Fest Allerheiligen“ hat seinen Ursprung im 4. Jahrhundert. In Verbundenheit mit Allerseelen wird uns
die eigene Sterblichkeit bewusst, und beim Besuch der Gräber kommen bei vielen Menschen Gefühle der Traurigkeit auf, die wir im Alltag oft unterdrücken. Wir stehen vor den Gräbern und wir wissen, dass es unsere Lieben in unserem Leben nicht mehr geben wird. Die christliche Botschaft, dass es nach dem Tod weitergeht, ist trotzdem für manche eine Herausforderung, um eine neue Orientierung und Trost zu finden. Die christliche Tradition ist es auch, dass sich Semliner und Franztaler Landsleute jedes Jahr vor der Gedenkstätte in Mondsee treffen um den Toten zu gedenken.
In Franztal war um diese Zeit die Arbeit auf den Feldern beendet. Diese waren schon umgeackert, für die Wintersaat vorbereitet. Der Friedhof lag damals etwa 800 Meter von der Kirche entfernt, von Akazien eingesäumt. Am Allerheiligentag waren die Gräber geschmückt, überall flackerten Kerzen, die Familien verweilten bei ihren Verstorbenen.
Gegen 14 Uhr kam der Pfarrer mit den Ministranten. Er sprach am Ansiedlerkreuz tröstende Worte, weihte die Gräber, gab den Segen. Die hereinbrechende Dämmerung brachte viele unvergessliche Eindrücke. Tausende Kerzen brannten, spiegelten sich an den Grabsteinen des großen Friedhofes.
Vor der Gedenkstätte in Mondsee begrüßte Franz Schall Pfarrer Dr. Ernst Wageneder, Bürgermeister Karl Feurhuber, Altbürgermeister DI Otto Mierl, die zahlreichen Ministranten und die Franztaler
und Semliner Landsleute. In einer kurzen Ansprache schilderte Franz Schall wie Allerheiligen in Franztal begangen wurde, und er erinnerte an die über 800 Gefallenen, im Krieg verstorben, und die in Titos Todeslagern umgekommenen ehemaligen Bewohner von Franztal und Semlin.
Auch Bürgermeister Karl Feurhuber sprach von den schrecklichen Ereignissen des II. Weltkrieges und dass fast auf den Tag genau vor 74 Jahren, am 5. November 1944, die Franztaler Wagenkolonne in
Mondsee angekommen ist.
Roswitha Mamoser verlas Gedanken über Allerheiligen, besinnliche Worte über unsere Verstorbenen, die jetzt im großen Friedhof in Neu-Belgrad ihre letzte Ruhe in der Franztaler Gedenkstätte
gefunden haben.
Mit Fürbitten, dem gemeinsam gebeteten „Vater unser“ und dem Segen von Pfarrer Dr. Ernst Wageneder endete das Gedenken im Karlsgarten in Mondsee.
Hans Hefner
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